Das Diwalifest hat im hinduistischen Glauben eine hohe spirituelle und soziale Bedeutung. Es wird als aufwändiges und fröhliches Spektakel gefeiert. Es lässt sich in vielerlei Hinsicht mit dem Weihnachtsfest auf eine Stufe stellen.
Die Straßen in Indien sind zu diesem Fest hell erleuchtet. Speziell in Neu-Delhi werden die Straßen mit Lichterketten üppig geschmückt, damit der Glücksgöttin Lakshmi in bester Weise der Weg ausgeleuchtet ist. Für das Fest werden außerdem Diwali Floating Flower Bowls verkauft. Dabei handelt es sich um Tonschalen, die mit Wasser gefüllt werden. Darauf werden Blüten gestreut und Teelichter gesetzt, die nun als Schmuck in der Schale schwimmen.
Rituelle Musik wird angestimmt und Räucherwerkt erfüllt die Luft mit verschiedensten Aromen. Feuerwerkskörper erleuchten den Himmel. Um die Götter zu ehren, werden ihre Statuen gereinigt und festlich eingekleidet. Die Frauen legen einen goldenen Sari an, was nur an Diwali passiert. In dieser prachtvollen Kleidung begleiten ihre Männer sie im eleganten Anzug.
Auch außerhalb von Indien wird das Lichterfest würdig gefeiert. Das gilt für alle Familien indischer Abstammung, die den Hinduismus praktizieren.
Die Verwandtschaft trifft sich
Diwali ist ein Hochfest, zu dem wirklich die gesamte Familie mit allen Verwandten zusammen kommt. Dabei werden Geschenke gemacht und Süßigkeiten mitgebracht. Wichtigstes Motiv ist, mit dem Fest die Götter positiv zu stimmen. Alles soll voller Freude sein, Häuser werden hell erleuchtet und prachtvoll geschmückt.
Leckere und üppige Speisen gehören zu einem solchen Fest dazu. Außerdem sollte wahlweise in einem Tempel oder an einem Hausaltar gebetet werden. Abends besuchen sich die Nachbarn gegenseitig, um ihre schön geschmückten Häuser zu bestaunen. Anschließend wird der Himmel mit Feuerwerkskörpern erleuchtet.
So herrlich das Fest auch ist, so wahr ist die Armut vieler Menschen in Indien. Sie können weder die üppigen Speisen noch die Pracht des Hausschmucks aufbringen. Dennoch feiern auch sie das Lichterfest mit einer kleinen Votivkerze. Zahlreiche Händler bieten sie in ihren Bauchläden an. Die Votive ehren ebenfalls die Glücksgöttin.
Das prachtvollste hinduistische Fest im Jahreslauf
Ähnlich wie hierzulande Weihnachten als das wichtigste Jahresfest gilt, lässt sich das auch für das indische Lichterfest in Indien sagen. Es steht mit vielen religiösen Legenden in Verbindung. So feiert man es in Bengalen mit Bezug zur Göttin Kali. Sie symbolisiert einerseits den Tod und andererseits ist sie eine Schenkende, die ihren Anhängern Wünsche erfüllt. Dass je nach Region die Glücksgötting Lakshmi oder die Todesgöttin Kali geehrt werden, zeigt wie unterschiedlich die Traditionen bei diesem gemeinsamen Fest in Indien sind.
Dabei lernt jedes Kind die Legenden, wie das Lichterfest entstanden ist. Demnach lebte vor Urzeiten der Gott Rama für 14 Jahre im Exil und bezwang in jener Zeit den Unheil bringenden Dämon Ravan. Dadurch kehrten Frieden, Harmonie und Gerechtigkeit wieder in Indien ein. Als Rama einige Zeit später in seine Heimat zurückkehrte, stellten ihm die Untertanen Öllampen an den Weg, damit er ihm in der Nacht folgen konnte. Diese Lichterkette ist der Grundstein für das indische Diwali-Fest.
Eine Tradition über Generationen
Das jährliche Lichterfest ist eine Tradition, die von den Eltern an ihre Nachfahren weitergegeben wird. Deshalb verbindet es die Menschen mit ihrer Kindheit. Das Fest findet zwischen Ende Oktober und November statt. Der Zeitpunkt richtet sich nach der Mondphase.
An das Lichterfest knüpfen sich viele Mythen. Daher ist das hinduistische Diwali auch stets eine schöne Möglichkeit, sich mit den alten Überlieferungen zu befassen.
Zeit der Gelübde
In der Zeit von Diwali können die Gläubigen allerlei Gelübde ablegen. Mit ihnen soll die Lösung von Problemen oder das Umsetzen von Zielen erreicht werden. Dabei wird der entsprechenden Gottheit gehuldigt. Das Darbieten von Lieblingsspeisen gehört ebenso dazu wie das Singen von Liedern. Mit diesen Handlungen stimmt der gläubige Hindu die Gottheit gnädig und hofft, dass sich die Huldigungen positiv auf seine nächste Inkarnation auswirken.
Nichts kann dunkel bleiben
Jeder Hauswinkel muss an Diwali erhellt werden. Die Dunkelheit gehört ausgesperrt. Symbolisch entspricht das der spirituellen Erleuchtung. Religiöse Unwissenheit soll verbannt sein und dem Streben nach spiritueller Entwicklung die Türen geöffnet werden.
Diese Zeit der inneren Einkehr und religiösen Besinnung ist an Diwali nicht nur den Hinduisten vorbehalten. Auch Anhänger der Jaina-Religionsgemeinschaften und die Sikhs feiern Diwali.
Süße Spezialitäten zum Diwali Fest
Insgesamt fünf Tage dauert das Diwali Fest. In dieser Zeit werden typische Speisen serviert wie die Gudjaans. Das sind süße, gebratene Knödel. Die meisten Süßspeisen werden nur zum Diwali Fest zubereitet und sonst nie im Jahr. Beliebte Zutaten sind Kokosnuss, Rosinen, Safran, Cashewnüsse und Sahne.
Wenn diese Süßigkeiten gekauft werden, sind sie im Verhältnis zum Einkommen unfassbar teuer. Umgerechnet kostet eine Packung mit 500 g Süßigkeiten etwa sieben Euro. Wie hoch dieser Preis ist, zeigt sich im Vergleich zum Einkommen. So verdient der Hersteller solcher Süßwaren ungefähr 27 Euro pro Monat. Um sich diese Köstlichkeiten zu gönnen, muss darauf gespart werden.
Metallwaren sind Glücksbringer
Die ersten drei Diwali-Festtage gelten als besonders verheißungsvoll Glückstage.
Der allererste Tag ist dabei dem Glück des Reichtums gewidmet. Um dieses Glück anzulocken, muss ein Gläubiger dementsprechend handeln. Der Kauf von Metallwaren dient der Förderung von finanziellem Wohlstand. Geeignet sind für solche Käufe beispielsweise Küchenartikel. Sie können sogar aus Gold oder Silber gefertigt sein.
Der zweite Diwali-Tag ist dem Gott Krishna geweiht. Glücksgöttin Lakshmi wird vor allem am dritten Tag verehrt. Dieser dritte Diwali-Festtag ist gleichzeitig der höchste Festtag im Jahr und heißt: Lakshmi Puja. Überall erscheinen an diesem Tag Bildnisse der Göttin. Sie steht auf Lotusblüten und hält weitere Lotusblüten in ihren Händen. Alle Handlungen der Gläubigen sind darauf gerichtet, dass Lakshmi sie segnen und ihnen Glück schenken möge.
So hoffen viele Händler, dass der Lakshmi Puja der beste Tag ist, um mit dem alten Geschäftsbuch abzuschließen und ein neues zu beginnen. Dieses Ritual soll ein neues, erfolgreiches Geschäftsjahr starten.
Bettler finden sich zu dieser Zeit in den Tempeln ein. Viele von ihnen haben Geld gespart, um per Zug zu den Tempeln in die Großstädte von Delhi oder Mumbai reisen zu können.
Nach dem dritten Diwali-Festtag werden die Feierlichkeiten ruhiger. Traditionell segnen die Frauen ihre Ehemänner. Bei diesem Ritual tragen sie ein Tablett voller Lichter um die Köpfe ihrer Männer. Den Abschluss des Brauchs bildet ein Segenszeichen, das an der Stirn getragen wird.
Der vierte Tag steht unter dem Zeichen der Feuerwerkskörper, die abgeschossen werden. Sie verursachen jedes Jahr viel Smog.
Am fünften Tag steht alles im Zeichen der Geschwister. Schwestern und Brüder füttern einander in kleinen Ritualen, um das Fest zu ehren.
Selbstverständlich ist das Lichterfest Diwali ein gesetzlicher Feiertag in Indien. Büros, Geschäfte und Ämter bleiben geschlossen.
Die Feuerwerke
Feuerwerkskörper gehören wie Lichterketten, Kerzen und Glühlampen zum Diwali Fest. Typische Kleinfeuerwerke, die bei den Festlichkeiten zum Einsatz kommen, sind:
- Vulkane
- Bodenkreisel
- Wunderkerzen
- Fontänen
Die Feuerwerke sollen wegen des spirituellen Zusammenhangs ruhig und friedlich sein. Hauptsächlich werden sie eingesetzt, um möglichst helle Lichteffekte zu erzeugen.
Diwali kann je nach Dialekt auch Deepavali heißen. Es handelt sich um das am stärksten in der Welt verbreitete Hindu Fest überhaupt und symbolisiert den Sieg der guten Kräfte über die bösen. Es wird nicht allein in Indien gefeiert, sondern ebenso in vielen anderen Ländern, beispielsweise in Europa. Wortwörtlich übersetzt, bedeutet Diwali eine Zusammensetzung aus den Wörtern Licht und Reihe. Die Lichterreihen, die dem Gott Rama den Weg wiesen, sind das zentrale Element des Festes.